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Tempel fürs Ich

Interior Design / Travel

Die besten Ideen fürs eigene Bad kommen uns auf Reisen. Transparente Raumtrenner aus Stoff wie im Sensai Interlaken? Eine schwebende Badewanne wie im Vina Vik in Chile? Von opulent bis minimalistisch, von spa-groß bis badezimmerklein – wir haben uns in den schönsten Wellnesstempeln der Welt umgeschaut. 

Ceresio 7 Gym & Spa, Mailand

Es ist zwar nicht alles pures Gold, was hier glänzt, dennoch verleihen die goldschimmernden Details dem Mailänder Ceresio 7 Gym & Spa eine Extraportion Eleganz. Hinter dem erst im Februar 2018 eröffneten Dreiklang aus Sportstätte, Schönheitstempel und Wellnessoase stecken die Modebrüder Dean und Dan Caten, der Fashionbranche als das potenzierte D des Labels Dsquared2 bekannt. Gemeinsam mit dem ebenfalls in Mailand ansässigen Architekturbüro Storage Associati entwarf das Zwillingspaar neben einem hochmodernen Gymbereich einen bis in die letzte Fuge durchkomponierten Spa mit ausgefeiltem Farbkonzept. Aus der Lombardei kommen die Ceppo-Natursteine der grauen Böden, die in reizvollem Kontrast zu den dramatisch beleuchteten Glaswänden in dunklem Petrol und den Dornbracht-Armaturen aus gebürstetem Messing stehen. Gym und Spa befinden sich auf den drei untersten drei Etagen eines aus den 1930er Jahren stammenden Gebäudes auf der Via Ceresio 7, das die Mailänder schon deshalb kennen, weil es die Häuser der Umgebung deutlich überragt und sein oberstes Stockwerk die Heimat eines legendären Restaurants mit Rooftop-Bar und Pool ist. Nun kann an der feinen Adresse also nicht nur geschlemmt, sondern auch äußerst schick gesportelt und entspannt werden. Dass man dabei auf die Caten-Brüder trifft, ist übrigens höchst wahrscheinlich: Im Haus befindet sich auch das Dsquared2-Headquarter.

Six Senses Punakha, Bhutan

Der Blick schweift weit über die terrassenförmig angelegten Reisfelder im Königreich Bhutan: Die Wasserterrasse des Luxusspas Six Senses ist Teil einer atemberaubenden Kulisse. Nicht nur die spektakulären Infinity-Pools, auch die frei schwebenden Lodges im Stil traditioneller Farmhäuser fügen sich perfekt in die Landschaft des auf 1400 Meter gelegenen Örtchens Punakha ein. Sogar vom Bett aus bieten die holzgerahmten Fensterfronten Ausblicke in drei Himmelsrichtungen. In dem 2017 eröffneten Spa kann man wahrhaft mit der Natur verschmelzen. Im offenen Badezimmer setzt sich der ursprüngliche, rustikale Look fort. Hier kamen Schlammziegel, Bambus und Rattan zum Einsatz. Hübsches Detail: Die Lampen aus ehemaligen Einmachgläsern.

The Westin Hotel, Hamburg

Große Musikerlebnisse und stille Einkehr: In der von Herzog & de Meuron entworfenen Hamburger Elbphilharmonie ist beides möglich. Obwohl die Panoramabäder des im Philharmonie-Gebäude beheimateten Westin Hotels durch ihre bodentiefen Fenster den Blick auf das geschäftige Hafenleben freigeben, vermitteln sie Privatheit und Geborgenheit. Diesen Spagat vollbrachte Innenarchitekt Tassilo Bost. Seine Helfershelfer sind die weißen Waschtische und Badewannen von Villeroy & Boch. Sie wirken edel, aber dennoch nicht kühl.

Hamam Mondrian, Doha

Der niederländische Designer Marcel Wanders denkt gerne groß. Da ist er in Doha, der Hauptstadt des arabischen Emirats Katar, genau richtig. Der Hamam des von ihm gestalteten Mondrian Hotels gleicht einem Alice-im-Wunderland-Setting: Über dem Pool baumeln riesige Kronleuchter, Marmorintarsien in grafischem, schwarz-weißem Kelimmuster überziehen Boden und Wände, darüber spannt sich eine psychedelische Kuppel aus farbigem Glas.

River Sauna, Valldal, Norwegen

Auch der hartgesottenste Naturliebhaber wärmt sich gerne zwischendurch mal auf. Das gilt insbesondere in Norwegen. Kann es dafür einen schöneren Ort geben als die River Sauna in nordwestnorwegischen Valldal? Schwer vorstellbar. Die Sauna gehört zum Juvet Hotel, das auf dem Gelände einer ehemaligen Farm entstand und auch die alten Hofgebäude in die Architektur miteinbezieht. Verantwortlich für die Gestaltung des gesamten Komplexes, der vorwiegend aus individuell in die Natur eingepassten Lodges besteht, sind Jensen & Skodvin Architekten aus Oslo. Deren minimalistisches Design überlässt der atemberaubenden Landschaft die Bühne: dem Fluss, der sich hier malerisch gabelt und windet, und den meist schneebedeckten Bergen. Der Kontrast zwischen skandinavischer Wildnis draußen und knisternder Ofenwärme drinnen steigert die Gemütlichkeit noch zusätzlich. Man nimmt auf den eleganten Holzbänken Platz, genießt durch die bodentiefen Panoramafenster das exklusive Schauspiel eines nach mitteleuropäischem Maßstab schier ewig dauernden Sonnenuntergangs, entspannt sich anschließend gemeinschaftlich am offenen Kamin des Spas und schlüpft dann glücklich in seine Wohnkabine zurück.

Le Royal Monceau, Paris

Spieglein, Spieglein an der Wand – ob Schneewittchen oder Stiefmutter: Im Badezimmer des Le Royal Monceau können die Gäste sich aus wirklich jeder Perspektive von ihrem guten Aussehen überzeugen. Rundum sind alle Wände verspiegelt, ebenso spiegelblank sind die Rahmen der Stahlregale und des eleganten Waschtischs. Designer Philippe Starck, der im Zuge des Umbaus im Jahr 2010 die Art-déco-Architektur des Gebäudes mit Mid-Century-Stilelementen veredelte, kombinierte die reflektierenden Flächen des Spiegelkabinetts mit gleißendem Weiß. Und so bringen die freistehende Badewanne und die glänzenden Decken noch mehr Licht in den ohnehin schon hellen Raum. So viel Glanz will allerdings gepflegt werden: Im Le Royal Monceau ist eigens ein Reinigungsteam darauf abgestellt, die verspiegelten Flächen zum Funkeln zu bringen.

Vina Vik, Chile

Auch wenn der Wein im chilenischen Vina Vik Wine Spa die Hauptrolle spielt: Den Oscar für die beste Nebenrolle bekommt das Badezimmer. Und das mit minimalistischer Geste. Zwischen den gegenüberliegenden, großflächig gefliesten Wänden eines schmalen Raumes wurde eine ergonomisch geformte, frei schwebende Badewanne aus Carbonfaser in Hängemattenmanier eingepasst. Ein wie aus dem Boden gewachsener Hahn speist das schwarz glänzende Objekt mit Wasser. Perfekt wird das Szenario durch die bodentiefe Fensterfront, die einen weiten Blick in das liebliche Millahue Valley erlaubt. Werden obendrein nicht nur die hauseigenen weinbasierten Spa-Produkte bei der Körperpflege benutzt, sondern die hervorragenden Tropfen der Familie Vik zudem verkostet, ist der Bade-Genuss nicht mehr zu toppen.

One Taste Holistic Health Club, Hangzhou, China

Organisch winden sich die Gänge durch den One Taste Holistic Health Club, öffnen sich zu holzverkleideten Höhlen, zeichnen Wellenlinien nach. Architekt Tsung-Jen Lin hat für die fließenden Formen den nahe gelegenen Westsee als Vorlage genommen und die Schönheit der Umgebung mit viel Lauan-Holz in die Innenräume des ganzheitlichen Spas gespiegelt.

Ginzan Onsen, Japan

Direkte Sonneneinstrahlung gilt in Japan als Schönheitskiller. Daher die indirekte Beleuchtung, daher die Verschattung durch Wand- und Deckenpanelen. Die privaten Bäder im Ginzan Onsen, dem frisch renovierten, über 100 Jahre alten Spa-Hotel, sind so in mildes, warmes Licht getaucht. Übergroße, freistehende Badewannen aus hellem Holz werden von einem Holzhahn ergänzt.

Sensai Select Spa, Interlaken Schweiz

Die traditionelle japanische Badekultur lieferte die Blaupause für das Sensai Select Spa im schweizerischen Interlaken. Hauptinspiration: die wertvolle Koishimaru-Seide, die auch als Wirkstoff in japanischen Kosmetikprodukten zum Einsatz kommt. Das feine, glänzende Gewebe dient als Raumteiler, die verschiedenen Lagen bilden ein fließendes Ganzes und verschleiern die Außenwelt. Der zentrale Warteraum, der zu den sechs Behandlungszimmern führt, verwandelt sich so in einen stillen Kokon, Ecken und Kanten verschwinden, der Raum weitet sich wie in eine weitere Dimension. Ganz ähnlich weitet sich auch das Bewusstsein – bei der hier genossenen Behandlung.

 

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Spezial Bad & Wellness
Mai 2018