Völlig lautlos hebt die Maschine am Brüsseler Flughafen ab. Koen Maerevoet, CEO von KPMG Belgien, wendet den Blick. Auch er genießt bisweilen das Schauspiel, das sich ihm vor den bodentiefen Fenstern des neuen Headquarters bietet. Hier oben, im zehnten und obersten Stockwerk des Gebäudes, befindet sich die Besucheretage des Wirtschaftsprüfungsunternehmens – und Maerevoets Lieblingsplatz, eine elegante Sitzgruppe von Walter Knoll. Sie besteht aus einem graugrünen Ledersofa und vier Sesseln, drei davon in sattem, einer in etwas hellerem Safrangelb, die, umrahmt vom dunkelgrauen Teppich und der braun getäfelten Wand, ihre volle Strahlkraft entfalten. In der Mitte des Ensembles befindet sich ein niedriger Marmortisch großzügigen Ausmaßes, dessen schwere Platte über dem filigranen schwarzen Metallgestell zu schweben scheint.
Der Blick des Managers schweift zurück in den Raum, zu dem opulenten Konferenztisch aus dunklem Teakholz. Er bietet Platz für große Meetings und Konferenzen. In den zwanzig Schalensesseln mit Lederbezügen in warmem Graubraun nehmen Partner und Kunden Platz. Das gesamte Mobiliar strahlt Wärme und Vertrauenswürdigkeit aus, alle Ecken sind abgerundet, nirgendwo taucht eine scharfe Kante auf. Ein idealer Ort, um wichtige Sachverhalte zu besprechen, größere Entscheidungen zu fällen. „Seit wir hierher gezogen sind, möchten sich die Kunden immer bei uns treffen“, erklärt Maerevoet mit einem kleinen Lächeln. Der weite Ausblick über die Start- und Landebahnen bis hin zum Tower trägt sein Quäntchen zur besonderen Ausstrahlung des Konferenzraums bei, dessen Schallisolierung höchsten Standards entspricht. Hier drinnen herrscht konzentrierte Stille.
Im Mai 2018 ist KPMG, ein globales Netzwerk rechtlich selbstständiger und unabhängiger Unternehmen aus den Bereichen Wirtschaftsprüfung, Steuerberatung und Unternehmens- bzw. Managementberatung, in das neue Headquarter am Brüsseler Flughafen gezogen. Nach zwei Jahrzehnten war der Mietvertrag des alten Standorts ausgelaufen und man nutzte die Chance, näher an den Flughafen heranzurücken. Hier können die Wirtschaftsprüfer, Steuerspezialisten, Unternehmensberater und Rechtsexperten praktisch zusehen, wie ihre Kunden einfliegen. Nur wenige Bahnminuten trennen das Terminal von der Brüsseler City und dem Hauptbahnhof. Das ist natürlich auch für die 700 Mitarbeiter ein Plus. Hoch qualifizierte Mitarbeiter zu bekommen und zu halten hat bei KPMG oberste Priorität. Die Unternehmenskultur der Genossenschaft, deren Wurzeln bis ins Jahr 1870 zurückreichen, ist auf Familienwerte begründet: Freundlichkeit, Zusammenhalt, Beständigkeit.
Ein Versprechen, das sich in der Einrichtung der Büroräume auf den unteren Etagen widerspiegelt. Auch hier tauchen Einzelstücke von Walter Knoll auf, dessen Firmenethos viele Parallelen zu denen des Auftraggebers aufweist. Im lichtdurchfluteten Neubau ist der Innovationswille der Genossenschaft, die weltweit über 200 000 Mitarbeiter beschäftigt, deutlich spürbar. Open Spaces ohne feste Sitzordnung, kleine Räume für zurückgezogenes Arbeiten, viel Platz für Begegnungen und Kommunikation. „Das neue Office ist ein wahrer Luxus, ein Upgrade von zwei Sternen“, schwärmt Christine Reinders, Brand- und Marketingmanagerin, über ihren umgestalteten Arbeitsplatz. Maerevoet nickt zufrieden. Er beschreibt KPMG gerne als Containerschiff, das für größere Manöver Zeit benötigt. Hier in Brüssel hat es Kurs auf die Zukunft genommen.
Walter Knoll Characters
Oktober 2018