Baden in Montreal? Nichts leichter als das! Auch wenn man beim Gedanken an die Metropole am Sankt-Lorenz-Strom eher an Eishockey oder Curling denkt – der Frankokanadier kennt und liebt das Wasser nicht nur in gefrorenem Aggregatzustand. Der Beweis: Die Zahl an Spas und Saunen, die dem Großstadtbewohner den kanadischen Winter versüßen, ist schier unüberschaubar.
Mein liebster Platz, um das nasse Element ganzjährig und buchstäblich rundum zu genießen, ist das Bota Bota, eine umgebaute Fähre von 1951, die nunmehr als Wellnesstempel im Hafen dümpelt. Dass sich der Name an eine nicht ganz unbekannte Südseeinsel anlehnt, kommt nicht von ungefähr: Die Ausstattung ist tatsächlich paradiesisch. Bota Bota besteht aus mehreren Saunen, Dampfbädern, Sonnendecks, Massagesalons und einem kleinen Restaurant.
Nicht minder verheißungsvoll: die Aussicht. Die nämlich reicht vom Steuerbord-Outdoorpool über die Kuppeln und Kirchtürme der Altstadt bis zu den Skyscrapern von Downtown. Wer backbord in den Jacuzzi steigt, blickt auf den charmant abgewrackten, des Nachts eindrucksvoll beleuchteten Hafensilo oder lässt den Blick zu Habitat 67 hinüberschweifen, einer futuristisch verschachtelten Wohnsiedlung, die der israelische Architekt Moshe Safdie anlässlich der Expo 1967 lässig ans Flussufer würfelte. Geschwommen wird hier weniger, eher genießerisch faul im Whirlpool gedümpelt.
Das Bota Bota ist ein unvergesslicher Akkord aus Sinnesfreuden und Architekturszenario – und ganz besonders in einer Vollmondnacht zu empfehlen!
The Weekender
Ausgabe 14
2014