Was wäre San Francisco ohne die Bay? Vermutlich nur halb so schön. Daher ist es ein No-Go, die nordkalifornische Metropole zu verlassen, ohne die Bucht zumindest einmal mit dem Boot durchquert zu haben. Zu spektakulär ist der Blick vom Wasser auf die Skyscraper der Innenstadt, den Signal Hill und die Golden Gate Bridge. Ob die Tour mit etwas mehr oder weniger Adrenalin im Blut stattfindet – das bleibt natürlich Geschmacksache.
Alcatraz mit Audioguide
Das kleine Eiland von Alcatraz liegt nur etwa zwei Kilometer vor San Francisco – dennoch war die Stadt für die im legendären Hochsicherheitsgefängnis einsitzenden Häftlinge unerreichbar. Kein einziger geglückter Ausbruchsversuch ist dokumentiert. Der Grund: die starke, kalte Meeresströmung im nördlichen Pazifik und die dort lebenden weißen Haie. Heute herrscht reger Bootsverkehr zwischen dem Festland und der Insel. Denn die Besichtigung von Alcatraz ist ein touristisches Highlight. Besonders eindrucksvoll ist die Knast-Tour mit einem Audioguide. Originalaufnahmen ehemaliger Insassen, die ihre persönlichen Erinnerungen preisgeben, werden vom Zuschlagen der Gefängnistüren und Rasseln der Schlüsselbunde akustisch begleitet. So wird der Rundgang durch die Zellen zur Zeitreise. Die Alcatraz Cruises fahren ‚The Rock‘ täglich zwischen 9 und 16 Uhr an. Abfahrt ist am Pier 33 im Fisherman’s Wharf. Allerdings sollte man sich möglichst früh am Morgen dort einfinden, da die Trips schnell ausgebucht sind.
Alameda Point Antiques Fair
Jeden ersten Sonntag im Monat nehmen Antikfreunde am Pier 41 die Fähre Richtung Oakland und steigen eine gute halbe Stunde später in Alameda aus. Ihr Ziel: der beste Flohmarkt der Stadt auf dieser vorgelagerten Insel. An rund 800 Ständen warten hier Schätze jeglicher Provenienz: Trödel, Antiquitäten, Bekleidung. Mindestens zwanzig Jahre müssen die angebotenen Stücke auf dem Buckel haben, da sind die Veranstalter streng. Die Auswahl ist riesig, die Location mit Blick auf die Stadt grandios. Einzig bei Designerstücken europäischer Herkunft ist Vorsicht geboten. Sie sind in Kalifornien besonders begehrt und nicht selten etwas überteuert.
Segelabenteuer auf der USA 76
Beim America’s Cup in der spektakulären San Francisco Bay dabei zu sein – das war 2013 der Traum so manches Segelsportlers. Und dieser muss nicht ausgeträumt sein: Die USA 76, eine leistungsstarke Rennyacht, sticht vom Pier 39 regelmäßig in See, um in einem zweieinhalbstündigen Törn den offiziellen Kurs des America’s Cup von 2013 nachzusegeln – im Wettstreit mit vierzig weiteren Booten. Ehrensache, dass die Teilnehmer der Tour nicht tatenlos herumsitzen, sondern mit anpacken, wenn das schnittige Boot mit geblähtem Segel und in sportlicher Schräglage die Golden Bay Bridge unterquert. Ein Segelschein wird nicht vorausgesetzt, Seefestigkeit schon.
Whale Watching in der Farallon Bay
Auch Naturfreunde kommen in San Francisco auf ihre Kosten. Bei den Whale-Watching-Touren der Oceanic Society zu den 25 Seemeilen entfernten Farallon-Inseln können neben Buckelwalen, Blauwalen, Seelöwen, Robben und Delfinen auch eine Vielzahl von Seevögeln beobachtet werden. Etwas seltener haben die Teilnehmer der Non-Profit-Touren das Vergnügen, einer Schildkröte oder einem weißen Hai zu begegnen. Dass man mit dem achtstündigen Ausflug, bei dem Wissenschaftler und Meeresbiologen mit an Bord sind, den Erhalt der Ozeane unterstützt, macht ihn noch attraktiver.
Sausalito und Golden Gate Bridge
Auch wer sich selbst nicht unbedingt zu den abenteuerlustigsten, hochseetauglichsten San-Francisco-Besuchern zählt, sollte die Skyline der Stadt unbedingt einmal vom Wasser aus genießen. Für die Überfahrt nach Sausalito benötigt die Fähre nur eine halbe Stunde. Doch das genügt, um schöne Blicke auf Downtown und die Golden Gate Bridge zu erhaschen. Wer das ikonische Bauwerk näher in Augenschein nehmen möchte, nimmt ein Fahrrad mit aufs Boot. Vom Hafen in Sausalito aus führt eine schöne Strecke über die Golden Gate Bridge zurück in die Stadt. Andere genießen das Ferienflair der kleinen Insel und besuchen die Keramikmanufaktur Heath, die edles Geschirr in allen Farben des Regenbogens produziert.
Vollmond-Kajaktour
Seatrekking für Romantiker. Diese Paddeltour ist nicht nur für Sportskanonen geeignet, auch Ungeübte können nach einer professionellen Einführung bedenkenlos in die Zweierkajaks klettern. Die Seewanderung führt von Sausalito aus durch die Bay. Ein Besuch bei den Seerobben, die sich im Hafenbecken aalen, und bei einer Hausboot-Community gibt Einblick in das kalifonische Easy-Living von Mensch und Tier. Nach Sonnenuntergang wird es hochromantisch. Dann bestimmen der aufgehende Vollmond, die Golden Gate Bridge und die Skyline von San Francisco das Szenario.
Privater Segeltörn am Unabhängigkeitstag
Am 4. Juli steht San Francisco Kopf. Der Unabhängigkeitstag wird in der Stadt der Freigeister besonders euphorisch begangen. Unangefochtener Höhepunkt der Feierlichkeiten ist das traditionelle Feuerwerk. Um den Massen zu entkommen und dennoch den besten Blick auf das Schauspiel zu haben, empfiehlt sich eine Bootstour. Die wohl stilvollste Art, den amerikanischen Nationalfeiertag zu feiern, dürfte wie folgt aussehen: mit einer privat gecharterten, eleganten Segelyacht vor der Küste kreuzen und an Deck bei einem Glas Champagner das pyrotechnische Spektakel genießen.
Lufthansa Travel Guide
März 2019