In Kyoto leben jahrhundertealte Handwerkstraditionen fort. Ob Seidenweberei, Papierdruck oder Keramikkunst – in vielen alteingesessenen Werkstätten der ehemaligen Kaiserstadt herrscht auch heute noch immer Betrieb. Nicht zuletzt dank einer neuen Generation, die die oftmals sehr aufwändigen Techniken in die Zukunft führt.
Das Japanische kennt viele Begriffe, für die es im Deutschen keine wirkliche Übersetzung gibt. „Wabi-Sabi“ beispielsweise. So nennt man im Land der aufgehenden Sonne die Liebe zur Unvollkommenheit, Unbeständigkeit und Unregelmäßigkeit, wie die Natur sie hervorbringt. Ein Begriff, auf den die Einwohner Kyotos übrigens gerne zurückgreifen, um ihre Heimatstadt zu beschreiben. Auch ein Äquivalent für „Shokunin“ sucht man vergebens. „Shokunin“ meint den Handwerker, doch die japanische Bezeichnung umfasst weit mehr als nur handwerkliche Fähigkeiten. Mit eingedacht ist eine Geisteshaltung, die sich durch Leidenschaft und Expertise auszeichnet, durch das Versprechen, stets sein Bestes zu geben, die Hingabe an die Natur, den Verzicht auf übermäßiges Gewinnstreben und den Willen zur Weitergabe der Tradition an die nächste Generation.
Natürlich ist die Meisterhaftigkeit des japanischen Handwerks sprichwörtlich. Dörfer und Städte, in denen eine ganz bestimmte Disziplin zur Perfektion getrieben wird, von Familien, die seit hunderten von Jahren mit ein und derselben Technik arbeiten, finden sich über das gesamte Land verteilt. Das Epizentrum jedoch ist, bedingt durch seine tausendjährige Geschichte als Kaiserresidenz, Kyoto. Für die großen Herrscher und Shogune war das Beste gerade gut genug, und so lebten sie umringt von den jeweiligen Meistern ihres Fachs. Sage und schreibe 74 Handwerkszünfte kennt man hier, am Kamogawa-Fluss, nirgendwo in Japan werden die Traditionen höher gehalten.
Kyotos Bürgermeister Daisaku Kadokawa, der die alten Holzhäuser seiner Stadt seit Jahren vehement gegen gesichtslose Betonbauten verteidigt, erscheint zu öffentlichen Auftritten stets im Kimono. Nicht zuletzt seinem Engagement ist es zu verdanken, dass Besucher in Kyoto noch ein Japan wie aus dem Bilderbuch erleben können. Die Stadt der 1700 Tempel, nach Feng-Shui-Prinzipien eingebettet zwischen über 1000 Meter hohen, grünen Bergen, die sich nach Süden öffnen und Kyoto vor Wind und Hochwasser schützen, geizt nicht mit ihren Reizen. Das gilt ganz besonders zur Kirschblütenzeit im Frühling, genau wie im Herbst, wenn die Stadt in blutroten Ahorn gewandet ist. Doch auch unabhängig von den Jahreszeiten präsentiert sich Kyoto als blühende Kulturmetropole mit mannigfachen Blickfängen, angefangen beim monumentalen Kaiserpalast über den goldenen Tempel Kinkaku-ji oder die roten Tore des berühmten Shinto-Schreins Fushimi-Inari-Taisha bis hin zur minimalistischen Komposition von 15 Felsen in einem Meer aus Sand im Zen-Garten des Tempels Ryoan-ji. Oder eben der alte Seidenweberei-Distrikt Nishijin, vielleicht die augenfälligste Zeitzeugin von Kyotos legendärer Handwerkstradition.
Doch nicht immer hatte das Handwerk hier goldenen Boden. Chinesische Massenware erschwerte es den Familienbetrieben, ihre oft aufwändigen Fertigungsmethoden weiter zu pflegen. So manchem drohte das Aus. Auch wurde es zusehends schwerer, Mitarbeiter zu finden, die sich mit dem Wertekanon des Shokunin identifizieren können. Mit dem Aufkommen der Nachhaltigkeitsbewegung, der Rückbesinnung auf die Natur und der damit einhergehenden wachsenden Popularität von handgearbeiteten, qualitativ hochwertigen Produkten erleben die Handwerkskünste in Kyoto jedoch ein Comeback. Eine junge Generation ist angetreten, um die alten Methoden neu zu beleben und in die globalisierte Gegenwart einzubetten. Behutsam, aber entschlossen.
Ko Kado, Kamisoe – Der Karakami-Erneuerer
In einer schmalen Einbahnstraße im Stadtteil Nishijin, inmitten von einstöckigen Teehäusern und Textilwerkstätten, befindet sich das Reich des Papierkünstlers Ko Kado. Ebenerdig ein kleines Ladenlokal, oben das Atelier, in dem eine akkurat sortierte Kollektion von breiten Bürstenpinseln und ebenso ordentlich aufgereihte Papierproben von der Sorgfalt erzählen, mit der Ko Kado bei seiner Arbeit zu Werke geht. Farbmuster hängen an den Wänden. Die Schürze, die der 44-Jährige trägt, legt er selbst am Wochenende selten ab. „Ich habe in San Francisco Grafikdesign studiert, doch die Arbeit am Computer erschien mir irgendwann seelenlos. Kein Geruch, keine Textur, kein Umgang mit Farbe. Ich liebe Muster, wünschte mir aber eine sinnlichere Herangehensweise. Und ich begann, die Kultur meiner Heimat weitaus höher zu schätzen, nachdem ich sie verlassen hatte“, erzählt Ko Kado. Also kehrte er in seine Geburtsstadt Kyoto zurück, um hier die rund 1.000 Jahre alte Technik des Karakami zu erlernen. Fünf lange Jahre ging Ko Kado im 1624 gegründeten Atelier Karacho in die Lehre und übte sich in der Kunst, mittels eines Magnolienholzdrucks auf Papier die feinsten Muster entstehen zu lassen, 2009 gründete er schließlich sein eigenes Atelier: Kamisoe.
Kamisoe bedeutet schlicht so viel wie ‚etwas auf Papier bringen‘. Doch was Ko Kado entwirft und gestaltet, genügt höchsten Ansprüchen, seien es mit Silber beschichtete Wandpaneele für das Tokioter Sternerestaurant L’Effervesence, Partyeinladungen für Chanel oder Plattencover für Ryūichi Sakamoto. Ko Kado mischt seine Farben selbst an, arbeitet mit Pigmenten, die aus Schlamm, Eisenoxid, Muschelkalk, Indigo und Stein gewonnen werden. Als Binder dient Seegras. Sein Stil: minimalistisch und von der Natur inspiriert. Manche seiner Entwürfe erinnern an Hirschgeweihe, andere an Maserung von Holz.
Nur zehn Künstler gibt es noch in Japan, die Karakami beherrschen, allein fünf von ihnen leben in Kyoto. Ko Kados Kollegen jedoch arbeiten meist mit traditionellen Mustern, bedienen sich alter Holzdruckvorlagen, wohingegen Ko Kado gerade dabei ist, seine eigene Tradition zu begründen, indem er immer wieder neue Druckbretter nach seinen Entwürfen anfertigen lässt. Zudem konzentriert er sich auf wenige Farben, widersteht der Versuchung des Dekorativen, das durch möglichst viele Druckvorgänge erzeugt wird. Ko Kado liebt das Unebene, das Unperfekte, den Bruch, das Verschwommene. Einen weißen Druck auf einem unregelmäßigen, selbst eingefärbten Washi-Papier zum Beispiel. ‚Don’t try to control the paper‘ habe ihm mal jemand zu Beginn seiner Karakami-Laufbahn geraten. Ob er fürchtet, dass diese Technik eines Tages ausstirbt? Nein. Ko Kado schüttelt den Pilzkopf. Die Familie seines Meisters ist seit zwölf Generationen im Geschäft. Sie wird es auch die nächsten 50 Jahre noch bleiben. kamisoe.com
Shigeo Mashiro, Sfera – Wanderer zwischen den Welten
Das Viertel Gion ist bekannt für seine Unterhaltungskultur und sein traditionelles Kunsthandwerk. Mit Bambuspaneelen beschattete einstöckige Holzhäuser schmiegen sich eng aneinander. Eine in schimmernde Seide gewickelte Geisha trippelt über die Brücke am Shirakawa-Kanal, der hier in den Fluss Kamo mündet. Wenige Meter weiter ragt ein fünfstöckiges, monolithisches Gebäude in die Höhe, das jetzt, da der Tag sich neigt, von innen zu glimmen scheint wie eine japanische Laterne. Der Entwurf geht zurück auf die schwedischen Architekten von Claesson Koivisto Rune. Stilisierte Kirschzweige wachsen auf der durchbrochenen Titanfassade gen Himmel und erzählen von der Verschmelzung von japanischer Kultur mit zeitgenössischem Design. Das passt zum Inhaber, denn das Haus ist die Heimat von Sfera und die Wirkungsstätte von Shigeo Mashiro. Und wer Mashiro kennt, der weiß: Der 50-Jährige ist ein Wanderer zwischen den Welten, seine Entwürfe vereinen fernöstliche mit skandinavischen Einflüssen.
Der Designer empfängt uns ganz in Schwarz und mit seiner Bulldogge Don im Arm. Er führt uns durch die luftigen Stockwerke des Gebäudes, präsentiert helles Mobiliar aus Ahorn-, Kirsch- und Quittenholz mit harmonisch gerundeten Kanten, kupferne Vasen und Kannen, edle Keramik und feines Porzellan. Das alles stammt aus seiner Feder. Ein Duft von Feuerholz zieht vom Café im unteren Geschoss über den Verkaufsraum bis hinein in den Showroom und das Archiv in der zweiten Etage. „Die Natur ist meine größte Inspiration“, sagt Mashiro über seine Material- und Farbpalette. Seit 20 Jahren setzt er seine Gestaltungsideen in enger Kooperation mit lokalen Handwerkern um. Bambusflechter, Kupfer- und Silberschmiede, Kunstlackierer, Schreiner, Porzellanhersteller, Töpferwerkstätten – 20 Kunsthandwerker beschäftigt er regelmäßig, weitere 30 je nach Auftragslage. Es ist ein Geben und Nehmen, gewinnbringend für beide Seiten: Mit seinen Entwürfen überführt Mashiro die Handwerkstechniken der zum Teil jahrhundertealten Betriebe in die Gegenwart und liefert auf diese Weise einen Beitrag zu ihrem Erhalt. Die Meister wiederum erweitern ihr Einsatzspektrum und ihre Fähigkeiten. Mit seinen Designs trägt Mashiro ihre Talente und Traditionen von Kyoto hinaus in die Welt.
Seit zehn Jahren ist Sfera regelmäßig auf dem Mailänder Salone del Mobile vertreten, einer der hochkarätigsten Veranstaltungen der Interior-Design-Branche. Daneben wurde Shigeo Mashiro schon auf die Biennale in Venedig eingeladen, zeigte auf der Art Basel und der Art Basel Miami. Doch der studierte Wirtschaftswissenschaftler ist nicht nur Gestalter, sondern auch Geschäftsmann. Ein Restaurant und eine Bar – beides perfekte Bühnen für seine Produkte – gehören ebenfalls zum Sfera-Kosmos in Gion. „Italienische Küche und Sake“, sagt Mashiro, und sein Lächeln wirkt ein wenig verschmitzt. www.ricordi-sfera.com
Kana Shimizi, Stardust – Kosmos der Handwerkskünste
Fast scheint es, als läge Stardust, der Concept Store von Kana Shimizu, in einer anderen Galaxie. Eine Dreiviertelstunde braust der Bus vom Hauptbahnhof in Richtung Norden, wo die schnurgeraden, nahezu unbefahrenen Wohnstraßen, die von geknäulten Oberleitungen gesäumt sind, am Horizont in den umliegenden Bergen enden. Der Wind rüttelt an der Holztür und dem großen Sprossenschaufenster der ehemaligen kleinen Weberei. Drinnen erfüllt der Duft von gekochtem Gemüse den Raum und lenkt den Blick auf die offene Küche. Aus den Boxen dringen sphärische Klänge.
Kana Shimizu umgibt eine ätherische Aura. Sie ist von zierlicher Statur, das lange dunkle Haar fällt offen über ihre Schultern. Bei einer veganen Spinatcremesuppe mit noch warmem, selbst gebackenem Brot erzählt sie mit sanfter Stimme die Stardust-Geschichte: „Ich war auf der Suche nach einer Heimat, hatte zuvor sechs Jahre in Berkley gelebt. Kyoto erschien mir der Ort in Japan, in dem ich meine Leidenschaften am besten ausleben konnte. Meine Liebe zum Kunsthandwerk, mein Bedürfnis nach Spiritualität und Schönheit.“ Eine Kombination aus Laden und Restaurant schwebte Shimizu vor. Viele lokale Marken sollten hier einen Platz finden – und sie taten es dann auch. Beispielsweise die urnenförmigen Teeaufbewahrungsgefäße in warmen Brauntönen, die der Keramikkünstler Katsuya Hattori gemeinsam mit seiner Frau brennt. Oder die Kerzen aus Sojawachs, die Rie Suzuki mit mineralischen und pflanzlichen Pigmenten färbt und mit ätherischen Ölen anreichert. Die Kollektion Cosmic Wonder des Designers Yukinori Maeda aus organischer Baumwolle und Leinen fügt sich perfekt ins Stardust-Universum ein.
All das setzt Shimizu in einen internationalen, zeitgeistigen Kontext. Mit den gehäkelten Silberarmbändern der belgischen Schmuckdesignerin Stephanie Schneider aus Antwerpen, der lässigen Leinenmode Black Crane aus Los Angeles oder den französischen Tees von Cha Yuan. Dass das traditionelle japanische Design der lokalen Handwerker, ihre Formensprache und ihre Vorliebe für natürliche Materialien, den aktuellen Nerv trifft, wird in diesem Setting besonders deutlich. Denn tatsächlich ist Kana Shimizu keineswegs so weltentrückt, wie es auf den ersten Blick scheinen mag. Die Jahre in Kalifornien haben sie geprägt, und bei Instagram folgen ihr sage und schreibe 42.000 Menschen. Jedes neue Produkt, das sie in ihr Portfolio aufnimmt, präsentiert die 50-Jährige auch auf dieser Plattform – und erntet begeistertes Feedback. Dementsprechend ist nicht nur der Laden, sondern auch ihr Online-Shop ein wichtiger Verkaufskanal. Die Abgeschiedenheit hier draußen, sie trügt. Kana Shimizu lebt nahe dran am Puls der Zeit. www.stardustkyoto.com
Masataka Hosoo, Hosoo – Tradition in neuem Gewand
Masataka Hosoo ist es gelungen, die über 700-jährige Geschichte der Seidenweberei seiner Familie fortzuschreiben. Im vergangenen Jahr erst eröffnete das neue Flagship im Stadtteil Karasuma Oike – ein Bauwerk aus der Feder von Masatakas Bruder Naohisa, das sich minimalistisch-elegant in das schachbrettartig angelegte Viertel zwischen Hauptbahnhof und Kaiserpalast fügt. Vier verschiedene, von Hand in Schichten aufgetragene Lehmsorten, eine handpolierte Steinfassade, die feine Längsstreifen aus Blattgold zieren: Die Liebe zum Detail beeindruckt. „Unser Unternehmen existiert seit 1688, wir sind in der zwölften Generation im Nishijin-Geschäft“, sagt der 42-jährige Masataka Hosoo. Nishijin ist eine aufwändige Seidenjacquard-Webtechnik mit ganzen 200 Varianten, in Kyoto praktiziert seit 1.200 Jahren. Sie hat die Stadt so sehr geprägt, dass sogar ein Stadtbezirk nach ihr benannt ist. Insbesondere die Kimonogürtel, Obi, wurden mit der Nishijin-Technik gewebt. Die gold- und silberdurchwirkten Gürtel aus dem Hause Hosoo waren sogar im Kaiserpalast und bei den mächtigen Shogunen begehrt.
In den letzten drei Jahrzehnten ging die Zahl derjenigen, die sich einen traditionellen Obi leisten, jedoch immer weiter zurück. „Vor zehn Jahren hatten wir nur noch drei Mitarbeiter in unserem Betrieb“, berichtet Masataka Hosoo. Dass er zu dieser Zeit als Musiker in Tokio lebte, in Punkbands spielte – sein stilvoller dunkelblauer Anzug lässt dies kaum erahnen. Doch er kehrte zurück. Seine Mission: ein Webstuhl, der statt der ursprünglichen 32 cm breiten Stoffbahnen eine Webbreite von 150 cm möglich macht. Eine knifflige Aufgabe, da Hosoo traditionell mit sehr delikaten Silber- und Goldschussfäden arbeitet, die auf dieser Länge leicht reißen. Doch nach einem Jahr war es geschafft und ein neues Geschäftsfeld öffnete sich: Interior Design. Polsterstoffe und Wandbespannungen konnten nun in Nishijin-Technik gefertigt werden. Und die Welt schien darauf gewartet zu haben. Chanel, Dior, Hermès, Louis Vuitton zählen seither zu den Kunden – der Preis von umgerechnet 420 Euro pro Meter wird hier ohne Wimpernzucken gezahlt.
Hosoo hat inzwischen zwölf neue Mitarbeiter eingestellt, fast alle im Alter zwischen 25 und 30. Der Chef spinnt unterdessen weitere Zukunftspläne. Er arbeitet mit dem Massachusetts Institute of Technology MIT in Chicago zusammen, forscht mit der Universität von Tokio an intelligenten Materialien, entwickelt Kunstprojekte, zuletzt eine Rauminstallation gemeinsam mit dem Regisseur David Lynch. Die Traditionen, die verliert er dabei nicht aus den Augen. Dafür sorgt nicht zuletzt seine 92-jährige Großmutter Kazoko, die noch immer täglich in den Kimono schlüpft, um Masataka Hosoo im neuen Headquarter zu unterstützen. www.hosoo-kyoto.com
Schön und gut – Adressen für Wertschätzer
Ace Hotel
Kein Geringerer als Kengo Kuma, der auch für die ungewöhnliche Holzarchitektur des Tokioter Olympiastadions verantwortlich zeichnet, hat am 2020 eröffneten Ace Hotel mit Hand angelegt. Das Ergebnis: ein imposanter Gebäudekomplex, in dem alte Bausubstanz mit zeitgenössischer Architektur verschmilzt. In Kyoto derzeit ‚the place to stay‘. www.acehotel.com/kyoto
Farmoon
In ihrem früheren Leben war Masayo Funakoshi Künstlerin, nun führt sie das wohl verschwiegenste Restaurant Kyotos. Das Geheimnis: Wer hier dinieren möchte, benötigt für den ersten Besuch eine Einladung. So ist es nicht jedem vergönnt, die kunstvoll inszenierten Kreationen der weitgereisten Köchin zu kosten. Einmal in den ‚inner circle‘ eingelassen, speist man wie bei Freunden gemeinsam an einem großen Holztisch. Die Zutaten holt Funakoshi direkt aus dem Garten hinter dem Restaurant.
Honke Owariya
Im ältesten Soba-Restaurant der Stadt folgt man einer über 550 Jahre alten Tradition. Zuerst kommt eine würzige Soba-Nudelsuppe auf den Tisch, als Dessert gibt es Soba-Reiskuchen, ein süßes Teigkonfekt. Das überzeugte bereits die gekrönten Häupter Kyotos – Honke Owariya war Hoflieferant des Kaiserpalasts. Was Buchweizen alles kann! honke-owariya.co.jp
Rainmaker
Regen machen Designer Watanabe Kouichi und Kreativdirektor Kichi Ryutaro zwar keinen, das wäre in Kyoto auch, wie Eulen nach Athen zu tragen. Stattdessen hat das Duo sich auf lässig elegante Männermode spezialisiert, die unisex ebenfalls eine gute Figur machen. Sonnenbrillen gehören bei den Regenmachern übrigens zum Portfolio. www.rainmaker-kyoto.com
Rokurokudo
Eine der ältesten Keramik-Werkstätten Kyotos betreibt auch eine Galerie. Rokurokudo zeigt feinste Tonwaren verschiedener lokaler Künstler. Seit vier Jahren liegt der Fokus dabei nicht länger nur auf traditionellen Gefäßen und Schalen, präsentiert wird auch zeitgenössisches Design. www.rokurokudo.jp
Ponte
Kyoto wäre nicht die inoffizielle Hauptstadt der Handwerkskünste, wenn man sich hier nicht auf die Glasbläserei verstünde. Zu sehen und zu erleben bei Ponte. Besonders hübsch: die mit feinen geschliffenen Ornamenten verzierten Vasen und Teller. ponte-kyoto.com
Kunstmuseum Kyocera
Den besten und umfassendsten Einblick in Kunst und Kunsthandwerk der Stadt bietet das Kyocera, das Kunstmuseum Kyotos. Bemerkenswert: die große Sammlung japanischer Malerei im Nihonga-Stil und viele Werke von Vertretern der innerhalb dieser Kunstrichtung entstandenen freien ‚Kyotoer Schule‘.
kyotocity-kyocera.museum
Kanjirou-Kawai-Haus
Zeitreise gefällig? Das Haus des 1966 verstorbenen Kanjirou Kawai entführt in das Japan des letzten Jahrhunderts. Der Keramik-Künstler, der in den 1920er Jahren mit seinen vom Art déco inspirierten Arbeiten bekannt wurde, war Mitglied der Mingei-Volkskunstbewegung, die den unbekannten Künstler feiert. Er selbst sah sich auch als Wissenschaftler, trat aber zudem als Dichter und Bildhauer in Erscheinung. Das Museum gibt Einblick in seine mannigfaltigen Talente.
Shoden-ji Tempel
Kyoto ist die Stadt der 1600 Tempel und 400 Schreine – ein Superlativ jagt den nächsten. Neben den Hauptattraktionen empfehlen Einheimische die abgelegenen Kultstätten. So wie den Shoden-ji Tempel. Er liegt in den Bergen im Norden der Stadt vor der Kulisse des majestätischen Gipfels des Hiei-zan, umgeben von einem sehr schönen Zen-Garten. Ein wunderbarer Ort für eine kontemplative Versenkung.
Geo Saison ,
Dezember 2020